Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Montag, 31. März 2014

Bischof Schreiber über die Missionspflicht der Katholiken (Teil 5)

Sel. Maria Theresia Gräfin Ledóchowska, eine der größten Laienmissionarinnen der Neuzeit

Fortsetzung von hier:

Noch einen dritten Grund können wir anführen für die Tatsache, dass auch den Laien die Missionsarbeit nach Maß der Befähigung und Stellung obliegt, und zwar ihnen obliegt als ein Gebot Gottes und somit als eine Pflicht der Gottesliebe.

Der hl. Petrus hat in seinem ersten Brief das Wort geprägt vom königlichen Priestertum der Laien: 

Ihr aber (die ganze christliche Gemeinde) seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, auf dass ihr die Tugenden dessen verkündet, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat; euch, die ihr einst ein Nichtvolk waret, jetzt aber Gottes Volk seid; die ihr Nichtbegnadigte waret, nun aber Begnadigte seid.“ (1 Petr. 2,9.10)

Dieses Wort des Apostelfürsten ist missverstanden worden von solchen, die nicht zur Kirche gehören, die das Priestertum im Papst und den Bischöfen und den Priestern verwarfen und dafür ein allgemeines Priestertum aller Christen aufrichteten. Ihre Auffassung steht nicht auf dem Boden Christi.

Papst Pius XI. mit der griechisch-melchitischen Hierarchie

Denn nichts ist klarer in der heiligen Schrift enthalten, als die Tatsache, dass Christus eine Priesterhierarchie eingerichtet hat, d. h. dass er die Apostel aus der Schar der übrigen Gläubigen ausgesondert, mit den Vollmachten des Lehr-, Priester- und Hirtenamts ausgestattet, den Laienchristen als deren Lehrer, Heiliger und Führer gegenübergestellt und in deren Nachfolgern, den Päpsten, Bischöfen und Priestern der katholischen Kirche „bis zum Ende der Weltzeit“ (Matth. 28,20) verankert hat.

Anderseits ist ebenso klar, dass Petrus als Verkünder des Willens Christi auch den Laienchristen eine priesterliche Stellung zuweist. Beides ist wahr, beides stimmt aber auch zusammen: Die Päpste, Bischöfe und Priester besitzen nach Christi Willen das ursprüngliche, wesenhafte, übergeordnete Priestertum. Die Laienchristen aber haben ein abgeleitetes, nachbildliches, untergeordnetes Priestertum: sie sollen in Unterordnung unter die von Christus eingesetzte Hierarchie und in Nachahmung der von der Hierarchie ausgeübten Lehr-, Heiligungs- und Führungstätigkeit ebenfalls lehrend, heiligend und führend in der Menschheit tätig sein. 
Nicht als amtliche Lehrer, wohl aber als Herolde der amtlichen. Nicht als Heiliger durch die priesterliche Segnung, Sakramentspendung und Opfervollziehung, wohl aber als Heiliger durch Gebet und Beispiel. Nicht als oberste Führer auf dem Heilsweg, wohl aber als Unterführer unter der Leitung der Häupter, die Christus gesetzt hat. Diese Wahrheit drückt Petrus an der erwähnten Stelle überaus klarverständlich aus, wenn er sagt: 

Ihr seid ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, auf dass ihr die Tugenden dessen verkündet, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat…indem ihr einen guten Wandel unter den Heiden führt, damit sie, worin sie von euch, als wäret ihr Übeltäter, Arges reden, euch aus den guten Werken erkennen und Gott preisen am Tage der Heimsuchung.(1. Petr. 2,9-12)

Paul Tzi, ein eifriger chinesischer Laie
So sollen also die Laienchristen nach des Herrn Anordnung, die Petrus uns verkündet, Förderer und Gehilfen sein in jedem priesterlichen Werk, nicht als Sakramentspender, nicht als Darbringer des hl. Opfers, nicht als amtliche Lehrer und oberste Führer, wohl aber in der Mitarbeit an jeglichem Priestertum – in der Mitarbeit also an der Missionierung des Menschengeschlechts, denn priesterliches Tun ist nach allen Seiten hin nichts anderes als Missionsarbeit, die den Namen der „Seelsorge“ trägt, wenn sie in einem bereits geordneten Seelsorgsbezirk erfolgt, der man aber die Bezeichnung „Mission“ vorbehalten hat für jene Bezirke, in denen das Christentum noch gar nicht oder nur da und dort Fuß gefasst hat.

Soll ich Ihnen sagen, wie Sie als Laien Ihres königlichen Priesteramts für die Missionierung der Heidenwelt walten sollen? Sie sollen es tun durch Ihr Gebet, das die Gnade Gottes auf die Arbeiten der Missionare in der Heidenwelt herabfleht, durch finanzielle Spenden, ohne die ja kein Menschenwerk, auch keine Mission, durchgeführt werden kann, Sie sollen Priester sein auch dadurch, dass Sie in Ihren Familien Priester und Ordensschwestern erziehen, die hinaus gehen, um Christi Lehre und Christi Gesetz den Heiden zu bringen, Sie sollen in Wort und Schrift, soweit Ihnen dies möglich ist, den Missionsgedanken in die weitesten Volksschichten tragen und für den Missionsgedanken werben.

Fr. Magdala Maria FSSR spendet seinen Eltern den Primizsegen. Ein Bild, das ohne neuzeitliche Heidenmission nie entstanden wäre  die Familie stammt aus Samoa.
Auf diese Weise werden Sie Missionsarbeit vollziehen und durch diese Missionsarbeit ein königliches Priestertum betätigen und durch diese Betätigung das Gebot Christi, das Sie zum königlichen Priestertum berufen hat, erfüllen und durch die Erfüllung dieses Gebotes Gottesliebe üben.


(Aus: die katholischen Missionen, 1925)

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